Was steckt dahinter?

Redewendungen

Wir benutzen in unserem Alltag bewusst oder unbewusst eine ganze Reihe von Redewendungen und Sprichwörtern. Dabei handelt es sich um eine feste Verbindung mehrerer Wörter (manchmal auch ein ganzer Satz), die zusammen eine bildliche Bedeutung tragen, die nicht unbedingt mit der wörtlichen Bedeutung der Wörter oder Phrasen übereinstimmt. Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Ich steh auf dem Schlauch!“, dann steht er nicht wirklich auf dem Schlauch, sondern er kann gerade eine Antwort nicht finden oder einem Gedanken folgen. Durch einen Schlauch kann kein Wasser mehr hindurchfließen, wenn man sich auf ihn stellt. Genauso ist bei dieser Person der Gedankenfluss unterbrochen.

Redewendungen enthalten also oft historische Hintergründe und rhetorische Figuren wie Metaphern, die man erst kennen verstehen muss, um die versteckte Bedeutung zu begreifen. Man spricht hier von der „Aneignung von Sprachbildlichkeit“ – ein Prozess, der sich über das ganze Leben (vor allem aber über die gesamte Kindheit) erstrecken kann. Mithilfe von Redewendungen können wir dann aber auch abstrakte Begriffe und Gefühle wie Neid oder Furcht beschreiben, die sonst schwerer zu erklären sind. Sie werden durch die bildliche Bedeutung ausdrucksvoller und „sprechender“. Manchmal will man etwas vielleicht auch nicht direkt aussprechen und die Botschaft lieber verdeckter bzw. „durch die Blume“ rüberbringen.

Mathematische Redewendungen

Mathematische Redewendungen kamen erst in den deutschen Sprachgebrauch hinzu, als nicht nur Gelehrte, sondern auch normale Menschen Zugang zu Bildung bekamen. Man spricht hier von der Mathematisierung der Sprache. Anfangs wurden vor allem Zahlenbilder und Zahlsymboliken benutzt. Die 3 ist beispielsweise eine heilige Zahl und wird im Sinne von „ganz bestimmt, sicherlich oder ganz besonders“ genutzt. Die 9 stellt dann nochmal eine Verstärkung der 3 dar, da sie sich aus 3x3 (also 3 mal die sowieso schon heilige 3) zusammensetzt. Die 9 steht deshalb für Vollendung. Wir nutzen sie zum Beispiel in der Redewendung 9-mal-klug, wenn wir ausdrücken wollen, dass jemand besonders – ja fast schon zu klug ist. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert kamen zusätzlich zu den Zahlbildern und -symboliken auch Redewendungen aus dem weiteren Umfeld der Mathematik hinzu – wie zum Beispiel aus der Geometrie, wenn jemand „im Dreieck springt“.

 


Weitere Redewendungen findest du hier:
https://www.geo.de/geolino/redewendungen